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„Modern, komplex, sympathisch“: Das sind Berlins neue Sternerestaurants

„Modern, komplex, sympathisch“: Das sind Berlins neue Sternerestaurants

Der Guide Michelin hebt die gleichbleibend hohe Qualität der Berliner Gastrolandschaft hervor – und adelt drei neue Restaurants mit Sternen. Wir zeigen Ihnen, was Sie dort erwartet.

Hier speist man gerne: das Restaurant Pars in der Grolmanstraße.Caroline Prange

Die einen verlieren, die anderen gewinnen – die nächsten sind überhaupt das erste Mal dabei: So ist es, wenn der renommierte Restaurantführer Guide Michelin einmal im Jahr seine Sterne vergibt. Und während etwa im Lorenz Adlon Esszimmer die Stimmung momentan zumindest mal angeschlagen sein dürfte, hat das Hotelrestaurant nun doch einen seiner zwei Sterne verloren, knallen in anderen Berliner Lokalen die Champagnerkorken.

Der Guide hebt die gleichbleibend hohe Qualität der hauptstädtischen Gastrolandschaft hervor; dementsprechend konnten viele Restaurants ihre Adelungen verteidigen, darunter etwa Bonvivant und Irma la Douce mit jeweils einem Stern oder Tim Raue und das Restaurant Horváth mit jeweils zwei Sternen – auch das Rutz bleibt weiterhin Berlins einziges Drei-Sterne-Restaurant.

Besonders groß aber dürfte die Freude in drei verhältnismäßig neuen Lokalen sein, die den Guide mit spannenden, fast jugendlichen Konzepten überzeugen konnten: Wir stellen Ihnen jene Berliner Restaurants vor, denen am Dienstag das erste Mal ein Michelin-Stern verliehen wurde.

1. Pars: „Sympathisch-nachbarschaftliche Adresse“

Im Pars auf der Grolmanstraße hatte schon Alina Jakobsmeier einen beeindruckenden Standard gesetzt: Die Konditormeisterin war seit der Eröffnung Ende 2022 die Chefköchin des Lokals, wurde etwa ein halbes Jahr später durch den Gault & Millau, den anderen großen Restaurantführer, „als Vorreiter einer ,Next Generation‘“ ausgezeichnet, „die die deutsche Restaurantlandschaft künftig prägen wird“.

Ende 2024 dann die Überraschung für eine treue Gästeschar, die am Pars nicht nur die feinsinnigen Gerichte, sondern auch das überaus attraktive, kreative Ambiente schätzt: Alina Jakobsmeier verlässt das Restaurant; Gründerin Kristiane Kegelmann – ebenso Konditormeisterin und überdies Künstlerin, die unter dem Namen Pars auch handgemachte, kunstvolle Pralinen vertreibt – sucht einen neuen Küchenchef.

Gefunden hat sie ihn in Florian Sperlhofer, der zunächst in China, dann in herausragenden europäischen Küchen wie dem Restaurant Reinstoff, dem Seehotel Traunsee und bei Tim Raue in Berlin gearbeitet hatte. Und siehe da: Sperlhofer holte den ersten Stern fürs Pars, „eine sympathisch-nachbarschaftliche Adresse“, wie es vom Guide Michelin heißt, in der „geschickt abgestimmte Aromen und Texturen überzeugen, zum Beispiel der geräucherte heimische Aal mit Roter Bete oder der herrliche Zander mit Szegediner Kohl“.

Zum Menü bietet man eine interessante Weinbegleitung an. Tipp: Die Chefin stellt selbst fantastische Pralinen her, die Sie auch kaufen können. Zum Sieben-Gänge-Menü für 135 Euro oder dem Vier-Gänge-Menü für 79 Euro werden Weine gereicht, die Sommelière Julia Giese kuratiert – und auch die Pars-Pralinen werden im Gastraum verkauft.

Pars Restaurant. Grolmanstraße 53–54, 10623 Berlin. Mi.–Sa. 14–16 und 19–23 Uhr. www.parspralinen.com

2. Matthias: „Modern und produktorientiert umsetzt“

Das Sterne-Game hat Silvio Pfeufer schon einmal durchgespielt. Mit dem Einsunternull nämlich, dem Gourmetrestaurant, das der gebürtige Lichtenberger drei Jahre hindurch an der Hannoverschen Straße führte. Bereits kurz nach der Eröffnung im Jahr 2019 hatte es für das Lokal, in dem Pfeufer kompromisslos regional kochte, einen Michelin-Stern gegeben, den der Koch bis zur selbstgewählten Schließung des Einsunternull 2022 halten konnte.

Für Pfeufer, der unter namhaften Gourmetköchen wie Jens Rittmeyer, Jan Hartwig und Michael Kempf gelernt hatte, folgte das UUU, ein chinesisch geprägtes Pop-up, das im Sprengelkiez für Aufsehen sorgte. Im vergangenen Jahr dann die Meldung: Silvio Pfeufer eröffnet gemeinsam mit der Gastronomin Janine Woltaire wieder ein festes Restaurant, das Matthias, benannt nach seinem Großvater.

Die dortige Küche werde „für Frische, Klarheit und starke Aromen“ stehen, „mit einem modernen, zeitgemäßen Konzept, das seine Wurzeln in der französischen Küche hat.“ Und wieder sollte es zügig klappen mit der noblen Würdigung: Im Oktober erst eröffnet, wurde dem Matthias, in dem es 6-Gänge-Menüs zu moderaten 135 Euro pro Person und durch Sommelier Michael Stiel ausgewählte Weine gibt, nun der erste Stern verliehen. „Toll wie man zum Beispiel bei ,Jakobsmuschel, Karotte, Forellenkaviar‘ französische Wurzeln modern und produktorientiert umsetzt“, heißt es dazu in der Begründung von Michelin.

Matthias Restaurant. Kollwitzstraße 87, 10435 Berlin. Mi-Fr 19-23 Uhr, Samstag 12.30-16 und 19-23 Uhr. www.matthiasrestaurant.com

3. Loumi: „Recht komplex und ausdrucksstark“

Bemerkenswert an nun mit einem Michelin-Stern geadelten Loumi ist nicht zuletzt, das hier ein Autodidakt am Herd steht: Karl-Louis Kömmler, kein gelernter, dafür ein überaus ambitionierter Meister. Kochen würde er „recht komplex und ausdrucksstark, in Sachen Produktqualität geht man keinerlei Kompromisse ein“, heißt es in der Begründung zur Sterne-Adelung.

„Man orientiert sich an der japanisch-asiatischen und der französischen Küche“ – und das erst seit Ende 2023, beim Loumi in der Ritterstraße handelt es sich also um ein verhältnismäßig neues Restaurant. Eröffnet hat Kömmler sein Lokal gemeinsam mit der Gastronomin Mical Rosenblat, die als Sommelière und Gastgeberin fungiert.

Spannend am Konzept: Serviert werden Mittwoch und Donnerstag ein kleines Vier-Gänge-Menü zu 85 Euro, Mittwoch bis Samstag dann acht Gänge für 139 Euro pro Person, hinzu kommt eine kleine À-la-carte-Auswahl. Der Guide Michelin hebt eine „fantastische“ Variation aus „Wachtel, Kampotpfefferjus, Pertuis Spargel, Anchovy, Salzzitrone & Morchel ‚Farci‘, Brioche à la croissant“ hervor; die Weinkarte sei „etwas kleiner, aber gut selektiert.“ Auch das „puristische Interieur“, das dennoch einladend sei und eine offene Küche einschließt, findet Anklang.

Loumi. Ritterstraße 2, 10969 Berlin. Mi-Sa 19-23 Uhr. www.loumi-dining.com

Berliner-zeitung

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